Gepolsterte Ärsche (Dark Fantasy-Kurzgeschichte)

Als sie fiel ergriff Fey’lin Giabrethon weniger das Gefühl, tatsächlich zu fallen, als vielmehr jenes, bereits am Boden zu liegen. Sie landete hart auf den Knien, aber eigentlich lag sie längst in einem stillen, dunklen Nichts. Sie war verraten worden. Irgendwer wollte alles zunichte machen.
»Diese Stadt, dieses ganze Valej steht nicht länger unter serkisgaaler Herrschaft, wann begreifst du das endlich?«, hatte sie Vater angeschrien. Doch er hatte nicht begriffen. Und nun war er tot, der oberste Protectorus von Kremmerin. Und außer seinem Begriff von Ehrlichkeit und vager Hoffnung auf den Triumpf des Gerechten über Korruption und Großmannssucht hatte er ihr nichts hinterlassen. Was für ein Narr war er gewesen, schoss es ihr durch den Kopf. Die Erkenntnis schmerzte mehr als ihr Körper, der sie anflehte, nachzugeben. Wunden von Hieben und Stichen schwenkten weiße Fahnen auf den Hügeln von Blutergüssen und in den Tälern brennender Schnitte.
Aber … nein. Nein! Fey’lin biss die Zähne zusammen und dabei fast auf ihre Zunge, die wie ein vollgesogener Schwamm durch ihren Mund schwaberte. Sie würde durchhalten. Nicht für Vater und nicht für die taanverfluchte Ehrlichkeit, die sie in Kremmerin für bequeme Polster unter den Ärschen eingetauscht hatten. Sie hielt durch, weil der Name Giabrethon nicht in der Scheiße enden würde, die andere aufhäuften. Hatte ihre Schöpferin Giffeyasuhl es nicht auch deswegen getan, für ihren Namen? Behaarten nicht deshalb die Niedertaane auf der Bedeutung und sittenreinen Weitergabe von Namen?
»Leckt mich doch alle«, krächzte Fey’lin in die Nacht und rappelte sich auf. Was einer Hohentaanin als Motiv genügte konnte für sie doch wohl auch nicht verkehrt sein. Nur dass sie keine Welt erschaffen, sondern Giffeyasuhls Schöpfung ein wenig kleiner machen würde. Leib für Leib. Bis sich irgendetwas in ihr besser fühlen würde. Und bis sie alle begriffen, dass man eine Giabrethon besser nicht halbtot im Schlamm vergaß. Schon sehr bald würden die Ärsche sehr unruhig auf ihren Polstern umher rutschen.

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„Hero, U Shy?“, den Kurzgeschichten-Podcast findet ihr auf:

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